Digitaler Zwilling eines multimodalen Energiesystems

Am 28.10.2024 fand in Brüssel das Kickoff-Meeting zum Projekt »InterSCADA« statt.

Das Projekt »InterSCADA« wird eine modulare Leitsystem-Plattform entwickeln und testen, die Betreibern in ganz Europa helfen soll, die Systemstabilität in zunehmend hybriden AC/DC-Stromnetzen zu gewährleisten.

Das EU-finanzierte Projekt »InterSCADA« wird ein open-source, anbieterunabhängiges Software-Framework bereitstellen, das einer modularen SCADA-Plattform entspricht und zur Analyse und Steuerung hybrider AC/DC-Stromnetze auf mehreren Spannungsebenen dient. Dies ermöglicht es Verteilungs- und Übertragungsnetzbetreibern in Europa, schnell auf plötzliche Systemstörungen zu reagieren, neue Überwachungs- und Steuerungsfunktionen zu implementieren und die Situationswahrnehmung aufrechtzuerhalten.

Diese Fähigkeit, flexibel auf dynamische Netzsituationen zu reagieren, ist besonders wichtig, da der europäische Energiesektor darauf abzielt, CO₂-Emissionen zu senken und die Abhängigkeit von Energieimporten zu verringern, indem verstärkt Strom aus erneuerbaren Quellen wie Wind- und Solarenergie erzeugt wird. Erneuerbare Energien benötigen nicht nur die Anbindung an die Stromnetze über elektronische Umrichter, sondern auch den Ausbau von Gleichstromleitungen und -netzen. Dadurch werden europäische Stromnetze zunehmend zu hybriden AC/DC-Systemen. Die Stabilität und Überwachung solcher hybriden Systeme zu gewährleisten, stellt jedoch eine Herausforderung für Netzbetreiber auf Verteilungs- und Übertragungsebene dar.

Die neue InterSCADA-Plattform wird im Rahmen von Demonstratoren in vier europäischen Ländern eingesetzt und getestet: Frankreich, Griechenland, Italien und Spanien. Ziel ist es sicherzustellen, dass die angestrebten Lösungen in unterschiedlichen geografischen Umgebungen sowie unter verschiedenen regulatorischen und technischen Anforderungen replizierbar sind.

»Zusammenarbeit ist der Schlüssel für wirkungsvolle Innovationen. Daher arbeiten wir sowohl mit Projektpartnern als auch mit anderen Energieakteuren zusammen. Gemeinsam wollen wir die Lücke zwischen AC- und DC-Steuerungssystemen mit einer offenen, modularen und anpassungsfähigen Lösung schließen und sehen, wie wir diese Innovationen vorantreiben können«, erklärte Projektkoordinator Professor Antonello Monti, Leiter der Energienetzautomatisierung am Fraunhofer-Zentrum für Digitale Energien, auf dem Kick-off-Treffen letzte Woche in Brüssel.

InterSCADA (Interoperable, Scalable and seCure AC-DC modular Automation system) ist ein von der EU im Rahmen von Horizon co-finanziertes Projekt, das von Oktober 2024 bis September 2027 läuft und 18 Partner aus 9 EU-Ländern und Taiwan einbezieht.